Das Evangelium von Maria und Marta aus dem heutigen Evangelium erinnerte ein wenig an das Kirchencafé. Kontemplation und anschließend Aktion.
Alle hatten bewusst ihren Alltag an diesem Sonntag unterbrochen.
Als sie dann dem Wort Gottes lauschten – hatten sie ihre vielen Rollen, die sie die Woche über einnehmen, fallen gelassen und waren nur noch eins – Mensch unter Menschen.
Trotz Sommer- und Urlaubsmonat Juli herrschte großer Andrang. Und als alle Caféhaus-Tischchen im hinteren Teil der Kirche besetzt waren, aber immer noch Besucher standen, gingen diese ganz pragmatisch vor und setzten sich einfach wieder in die Kirchenbänke. Und wie man sieht, lässt sich auch dort wunderbar Kaffee trinken und erzählen …

Wilfried Freischem beschreibt es so:
Sonnentag, dritter Sonntag im Juli, in Heckenbachs Kirche ist an diesem noch jungen Tag: Kirchencafé. Über die Zeit hat es sich herum gesprochen, einer hat’s dem Anderen gesagt: „Die da oben in dem kleinen Eifeldorf gestalten einen Gottesdienst, so wie Jesus sich das vorgestellt hat, gute Worte die Lebenshilfe sind, da wird zusammen gesungen und die Kinder haben da auch ihre Freude, liegt das ordentliche Abbrennen der Kerzen doch in ihrer Verantwortung. Und die machen das gut, so richtig gut und geben uns ihr Licht.
An einem Tag, wo die Sonne das Bunt der Kirchenfenster über den Häuptern der Gottesdienstbesucher hüpfen und tanzen lässt, sollte auch gesungen werden. Vieles, was einen bedrückt, aber nicht ausgesprochen werden kann, in eine Melodie gefasst, lässt es sich beten.
Ein Sprichwort sagt, >Wer singt, der betet zweimal<.
Gemeinsam singen, mit dem Gefühl und der Gewissheit eins zu sein in der Gemeinschaft. Singen hilft, erhobenen Hauptes der Realität ins Auge zu schauen. Mit gesenktem Kopf lässt es sich nur schwer singen. Im Gesang seine Freude teilen, aber auch seinen Schmerz. Es ist dabei gleichgültig, ob einer zum Niederknien schön singen kann wie die Sabine Marienfeld, oder, wie eine Frau in meiner Bankreihe, deren blütenweiße Sneakers fröhlich zum Takt der Melodie wippen.
Vor mir, ein Mann der mehr brummelt als singt, aber auch das ist Gesang. Dieses Brummeln erinnert mich an eine kleine Geschichte, die von einem Mann erzählt, der in großen Schwierigkeiten ist und in seiner Not zuhause in wohl gesetzten Worten Gebete übt, mit denen er in der Kirche um seine Rettung bitten will. Dann steht er vor dem Gekreuzigten, kein schöner Anblick und keines der eingeübten Gebete fällt ihm mehr ein, da mag er noch so nachdenken und in seinen Erinnerungen kramen. Doch dann hebt er lächelnd seinen Kopf, schaut Jesus an und meint: „Jesus, Du warst doch dabei als ich in meinem Zuhause die Bitten an dich eingeübt habe. Du hast die doch Wort für Wort mitbekommen und kennst doch auch meine Sorgen und Nöte“. Dann setzt er sich erleichtert auf eine Bank und meint weiter: „Ich sage Dir jetzt das Alphabet auf und Du suchst Dir die Buchstaben raus, die Du brauchst um meine Bitten wieder in Worte zu fassen und brummelt sein: „ Abcde….“
Was für ein Glaube, tiefe Zuversicht und Gottvertrauen.
Die Lieder sind gesungen, die letzten Töne verklungen, Stille, Meditation, selbst die sonst immer so beschäftigten Hände des Organisten haben sich verflochten in seinem Schoß gefunden.
Nur der frühe Eifelwind, oben im alten Kirchengebälk singt seine leisen Weisen, befreit und nimmt sie mit, die Gedanken, auch die Bitten und Wünsche.
Was der Fisch und auch das Brot bei der Bergpredigt war, ist hier der Kuchen und der Kaffee. Rückblickend kann ich sagen, den Landfrauen ist noch nie der Kuchen oder der Kaffee ausgegangen, auch wenn die Zahl der Kirchenbesucher unerwartet hoch war. Da stehen sie den Machern der Bergpredigt vor gut 2000 Jahren in nichts nach. So ist Heckenbacher Kirchencafé.
Jeder ist da eingeladen, vor allem aber DU!
Aufstehen und mitmachen.